Wie schließe ich damit ab?
Ich
habe in meinem letzten Blogpost über Zurückweisungen gesprochen. Man kann eine
Menge lernen, wenn man mutig genug ist Zurückweisungen zu riskieren und
einzustecken. Wie schon gesagt habe ich von einem Typen gefühlt 1 Milliarde
Zurückweisungen bekommen. Nun fragt sich der ein oder andere vielleicht wieso
zum Teufel hast du 1 Milliarde Zurückweisungen gebraucht bis du gecheckt hast,
dass es besser ist ihn in Ruhe zu lassen? Gute Frage. Weil ich mir eingeredet habe, dass ich die
Sache nur aus der Welt schaffen kann, wenn ich mit ihm rede. Kennst du das?
Dein Partner und du macht Schluss und du redest dir ein: Okay ich brauche noch ein
Treffen, eine offene Aussprache um alles zu klären. Oder dein Ex Partner will
eine Aussprache und du denkst: Ja, ich bin es ihm schuldig. Viele denken, dass
man erst durch eine endgültige
Aussprache mit der Beziehung abschließen kann. Aber das ist nicht nur bei Beziehungen
so. Als ich mich letzten Herbst für ein Praktikum beworben habe und monatelang
hingehalten wurde konnte ich auch nicht einfach sagen: Scheiß drauf. Obwohl ich
eine Millionen mal nachfragen musste wie es denn jetzt ausschauen würde, habe
ich es nicht geschafft einfach drauf zu scheißen. Im Oktober hat man mir gesagt
ich fange im Februar an, aber ich kriege alle Infos noch per Mail in ein paar
Wochen. Ich rief paar Mal an. Es hieß ich solle mich gedulden. November
verging. Dezember verging. Ich soll mich gedulden. Im Januar sehe ich auf ihrer
Instgramseite, dass sie Praktikanten eingestellt haben. Ich hatte noch immer
keine Antwort. Paar Wutanfälle später, hatte ich mit diesem Medium
abgeschlossen. Die Lektion aus dieser Geschichte ist, ich hätte früher damit
abschließen sollen und nicht auf eine klare Antwort von ihnen warten sollen
(die eh nie kam). Schon nach einem Monat als ich so hingehalten wurde, hätte
ich auf das alles scheißen sollen. Aber ich habe es nicht getan, weil ich eine
klare Antwort und eine Erklärung gebraucht habe. Was habe ich daraus gelernt? Dass
man nur eine einzige Sache braucht um mit etwas abzuschließen: Den Willen damit
abzuschließen. Punkt. So einfach ist das. Ich weiß, dass es schwer ist etwas zu
akzeptieren und abzuschließen ohne zu verstehen warum das so gekommen ist. Ein
Beispiel aus meinem Leben: Ich hatte zwei Jahre lang Kontakt zu einem Mann. Es
war nichts was ich irgendwo öffentlich gemacht habe oder sonst irgendwas. Es
war auch keine normale und gesunde Beziehung. Kurzfassung der Geschichte: Wir
haben uns jeden Tag gehört und uns alles erzählt. Ohne Scheiß er war mein
bester Freund und meine einzige Bezugsperson damals #freundelos. Er hat von
einem Tag auf den anderen Kontakt abgebrochen. Es war zirka so: An einem Abend fragt er mich: „Sehen wir und
dieses Wochenende?“ und paar Stunden
später hat er mich komplett aus seinem Leben gestrichen. Ohne Erklärung. Ohne
irgendetwas. Er hat mich nicht blockiert. Er hat mich tagelang mit Antworten,
die keine Antworten waren, gequält. Stell dir vor du hörst dich 2 Jahre täglich
mit jemandem, ihr erzählt euch jeden Scheiß und dann innerhalb von paar Stunden
streicht er dich einfach so aus seinem Leben. Ohne Erklärung. Die Erklärung war
eigentlich ganz einfach: Er ist ein Narzisst und ich habe angefangen zu
widersprechen und aufgehört ihn zu vergöttern. Nur hat es lange gedauert bis
ich gecheckt habe was passiert ist. Ich dachte echt, dass das eine normale „Beziehung“
ist und eine normale Trennung. Ich dachte ich habe etwas falsch gemacht und er
war verletzt wegen mir. Ich dachte echt er war mein bester Freund und ich
Arschloch hatte ihn so sehr verletzt, dass er den Kontakt abbrechen musste. Es
folgten ein paar seeehr qualvollen Wochen wo ich die ganze Zeit alles in meinem
Kopf durchgegangen bin um zu verstehen was zur Hölle passiert war und warum
mich meine einzige Bezugsperson von einem Tag auf den anderen so verabscheut.
Wie zur Hölle konnte das passieren?? Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass
mich diese Gedanken verrückt gemacht haben. Ich lag nachts wach und konnte
nicht schlafen. Ich habe nichts, absolut nichts gegessen. Ich saß nur da und
starrte die Wand an. Irgendwann konnte ich nicht mehr weinen und traurig sein.
Es ging nicht mehr. Ich war so ausgelaugt, dass ich keine Kraft mehr hatte
traurig zu sein. Ich war wie betäubt. Saß nur da. Wie in Watte gepackt. Ich
habe eine Aussprache gebraucht, ein Treffen, eine Erklärung. Habe ich gedacht.
Aber in Wahrheit habe ich nur eine Sache gebraucht damit es mir besser ging:
Ich musste den Entschluss fassen, dass es an der Zeit war alles zu akzeptieren
und loszulassen. Du brauchst keine Antworten um Abzuschließen. Vielen denken,
dass man eine Sache nur aus der Welt schaffen kann, wenn man alles bespricht, die
Antworten bekommt und alles klar ist. Und vielleicht stimmt das. Aber diese
Antworten, die man braucht, die kann einem niemand geben, außer man selbst. Wenn
du dich in einer Situation befindest, die dir nicht gut tut und du denkst du
kannst sie nicht verlassen, weil du noch ein paar Antworten brauchst und paar
Sachen noch nicht geklärt sind, dann musst du dir bewusst machen, dass du die
Macht hast den Schlussstrich zu ziehen. Wenn du es wirklich willst, dann kannst
du jede Situation verlassen, auch wenn noch eine Millionen Sachen offen sind
und keinen Sinn machen. Warte auf keine Entschuldigungen oder Antworten um
abzuschließen. Die Antworten und Entschuldigungen, die du brauchst, kannst nur
du selbst dir geben. „Es tut mir leid,
dass ich mir das so lange angetan habe.“ „Es tut mir leid, dass ich ihn mehr
geschätzt habe als mich selbst.“ „Es tut mir leid, dass ich mich vernachlässigt
habe.“ „Es tut mir leid, dass ich mich in so eine Lage gebracht habe.“ Oftmals ist dieses Bedürfnis nach
Antworten da, weil man eigentlich noch nicht abschließen will und man Gründe
sucht um Kontakt aufzunehmen. Glaub mir, wenn du bereit dazu bist
abzuschließen, dann machst du es einfach. So war es bei mir. Als ich nach ein
paar Wochen bereit war den Schlussstrich zu ziehen, habe ich es einfach radikal
durchgezogen. Das ist jetzt 1 ½ Jahre her und ich kann sagen, dass er mir egal
ist. Kein Hass. Keine Liebe. Einfach garnichts. Eine verheilte Wunde, die keine
Narben hinterlassen hat.
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