Geister aus der Vergangenheit

 Jeder Mensch hat eine Vorgeschichte. Wir alle wurden von unseren vergangenen Erfahrungen geprägt. Manchmal trägt man Geschichten aus der Vergangenheit mit sich herum und diese beeinflussen unsere Gegenwart ohne dass wir uns darüber im Klaren sind. Im Buch „Das Universum steht hinter dir“ nennt die Autorin folgendes Beispiel um diese Projektion, welche ganz automatisch passiert, zu erklären: Die Autorin wurde in der Schule oftmals von ihren Mitschülern gehänselt und ausgeschlossen. Als sie dann erwachsen war, hatte sie sich ein soziales Umfeld aufgebaut und fühlte sich wohl und geliebt von ihren Freunden. Als eine ihrer Freundinnen eine Feier organisierte und alle einlud, erhielt die Autorin kein Einladungsmail. Sofort machte sich in ihr das mulmige Gefühl aus ihrer Kindheit breit. Sie war fest davon überzeugt noch immer ein Aussenseiter zu sein. Dass es sich hier einfach nur um ein dummes Missverständnis handeln könnte, kam ihr nicht in den Sinn. Schlussendlich kam dann heraus, dass die Autorin eine Einladung erhalten hatte, diese aber im Spamordner gelandet war. Diese Geschichte zeigt auf, wie sehr vergangene Ereignisse unsere Wahrnehmung prägen können. Indem wir diese Geschichten aus der Vergangenheit auf gegenwärtige Situationen projezieren formen wir unsere Wahrnehmung. Wir nehmen uns so die Möglichkeit andere Alternativen und Erklärungen zu erkennen. Es ist wichtig sich darüber im Klaren zu werden welche Geschichten aus der Vergangenheit die Projektion beinhaltet. Jeder von uns hat einen Film, den er immer wieder auf verschiedene Situationen projeziiert. Denn nur wenn man sich den Vorgang der Projektion bewusst macht, kann man dagegen angehen. Als Kind, so in der Volksschulzeit ungefähr, war ich ein Chaot. Ich verlor Stifte und vergaß manchmal meine Hausaufgaben. Meine Lehrerin und meine Eltern meinten ich wäre eine Träumerin und oftmals mit den Gedanken woanders. Vielleicht habe ich aber auch einfach nur meine Zeit gebraucht mich zurechtzufinden im schulischen Alltag. Mit der Zeit wurde ich immer organisierter und fand heraus wie ich am besten funktioniere. Ich bin ein sehr pflichbewusster Mensch geworden. Ich hatte kaum Fehlstunden im Gymnasium und vergaß nie meine Unterlagen für den Unterricht. Auch heute noch vergesse ich nie meine Termine oder Aufgaben, dennoch erwische ich mich häufig dabei wie mich eine gewisse Panik überkommt, dass ich etwas vergessen hätte. Wenn ich E-Mails abschicke, habe ich immer Angst sie kommen nicht beim Empfänger an und dass dieser mich dann für verantwortungslos hält. Es ist nicht leicht sich diese Projektionen bewusst zu machen, aber wenn man es dann endlich geschafft hat, dann ist das Leben ein Stück unbeschwerter, da man sich nicht mehr so viele Gedanken macht. Natürlich heißt das nicht, dass man nicht aus vergangenen Situationen gewisse Lehren ziehen kann. Selbstverständlich soll man aus seinen Erfahrungen lernen und sich weiterentwickeln. Hier geht es lediglich darum bestimmte Denkmuster, die wir ständig wiederholen und die unserem Glück im Weg stehen zu erkennen und mit der Zeit Stück für Stück zu verwerfen.

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