Ich weiß, dass ich nichts weiß.


Vor ein paar Monaten habe ich mich in einer sehr beschissenen Lebenslage befunden. Ich war mir sicher, ich hätte die Chance meines Lebens verpasst. Ich war mir sicher, ich hätte den größten Fehler meines Lebens begangen und hatte jemanden gehen lassen, den ich so nie wieder treffen würde. (Mehr Drama als in diesen spanischen Serien. I know.) Rückblickend ist das das beste was mir je hätte passieren können. Ich bin zwar kein Beyonce Fangirl, aber ihr Lied „Best Thing I Never Had“ trifft den Nagel auf den Kopf. Ich hätte es nicht besser sagen können, Schwester. Was ich versuche euch zu sagen ist, dass man im Vornhinein nie wissen kann was ein gutes oder schlechtes Ereignis ist. Man weiß nur wie man sich im Moment fühlt. Und ich habe mich beschissen gefühlt. Es ist so ähnlich wie mit einer Wurzelbehandlung. Es ist unangenehm und schmerzhaft, aber Schmerz ist etwas Temporäres. Ein kaputter Zahn, der zu einer Infektion führt, wäre viel unangehnehmer gewesen. Und so war es auch bei mir. Dieses Ereignis war schmerzhaft, hat aber Sachen in mir ausgelöst, die so nie passiert wären. Ich hätte nie die Bücher gelesen, die ich gelesen habe, hätte  mich nie bei dieser Zeitschrift beworben und ich hätte auch garantiert nie einen Blog gestartet. Hätte mir damals jemand gesagt „Es ist besser so.“ , hätte ich wahrscheinlich randaliert und sein Auto angezündet. Aber manchmal ist man nicht in der Lage die Situation klar zu beurteilen. Besonders, wenn Gefühle im Spiel sind ist die Art und Weise wie wir die Sachen betrachten oftmals sehr einseitig. In vielen Fällen nehmen wir einfach an wir wüssten schon wie eine Geschichte ausgeht. Als wüssten wir schon ganz genau welche Folgen ein Ereignis haben wird. Wenn man zum Beispiel einen Job, für den man sich beworben hat, nicht bekommt oder das Anmeldeverfahren für seinen Wunschstudiengang nicht besteht, dann befindet man sich natürlich in einer schlechten Lage und fühlt sich nicht sonderlich gut. Und das ist vollkommen in Ordnung. Was ich versuche zu erklären ist, dass man nicht weiß was die Zukunft bringt. Manchmal funktioniert etwas, was man sich vorgenommen hat, nicht, aber dafür führt das dazu, dass man andere Wege einschlägt, die vielleicht zu etwas Besserem führen. 2009 bewarb Brian Acton sich bei "Facebook" und bekam die Stelle nicht. Im selben Jahr gründete er "WhatsApp". Hätte er den Job bei "Facebook" bekommen, hätte er vielleicht nie die Gelegenheit gehabt seine eigenen Ideen in die Tat umzusetzen und seine App zu gestalten. 2014 hat "Facebook" übrigens "WhatsApp" gekauft. Zusammenfassend kann man sagen, dass Gewissheit die Erzfeindin von Wachstum ist. Denn nichts ist sicher, solange es nicht geschehen ist und sogar dann ist es noch anfechtbar .Cicero hat nicht umsonst gesagt: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Wir wissen nur was gerade weh tut, aber nur weil sich etwas schlecht anfühlt, heißt es nicht, dass es schlecht ist. Manchmal ist es etwas ganz Tolles falsch zu liegen, denn es eröffnet einem Möglichkeiten ganz neue Wege zu gehen.

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