Dumm & Glücklich: Ein Appell an alle, die Dinge mehr zu hinterfragen und sie nicht einfach so hinzunehmen.





Wir sind die informierteste Gesellschaft, die es jemals gab. Es war noch nie so leicht sich Zugang zu Informationen zu verschaffen. Ein Blick auf das Handy und du kannst Informationen aus  den verschiedensten Bereichen einholen. Sogar wenn du dich weigern würdest mitzubekommen was in der Welt passiert, wäre es fast unmöglich das durchzuziehen. Wir werden mit Nachrichten und Neuigkeiten und Informationen bombadiert. Jede Stunde kommt ein neues Update. Alles geht so schnell. Nun frage ich mich, was macht das mit uns? Was passiert mit uns wenn wir mit so vielen Nachrichten, Meinungen und Reizen überflutet werden, dass unser Gehirn sie nicht mal richtig verarbeiten kann? Das hier soll kein Blogpost werden, der die Medien schlecht redet. Ich selbst arbeite ja für die Medien. Dieser Text soll ein Appell sein. Ein Appell an jeden von uns, die Sachen mehr zu hinterfragen. Wir sind so informiert und doch so unwissend. Wir hinterfragen nichts. Wir kratzen an der Oberfläche und geben uns zufrieden mit dem was uns vorgelegt wird. Aber wie könnte es auch anders sein? Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, fällt mir ein, dass ich eine Menge auswendig gelernt habe und absolut nichts von dem jemals wieder im Leben gebraucht habe. Schule ist wichtig. Bildung ist wichtig. Aber kritisches Denken und Sachen hinterfragen ist auch wichtig. So etwas wird uns nicht beigebracht. Du lernst in der Oberstufe den Stoff der Unterstufe nur komplexer. Du lernst etwas über Mitochondrien und Gleichungen. Dann lernst du wieder etwas über Mitochondrien und Gleichungen nur etwas detaillierter und schwieriger. Ich sage nicht, dass das Wissen, welches man sich in der Schule aneignet komplett für den Arsch ist. Ich sage nur, dass es große Lücken gibt. Wir lernen Meinungen von anderen Leuten wiederzugeben. Wenn wir Inhaltsanalysen von Büchern machen, dann wird uns im Unterricht schon vorgelegt, was der Autor mit seinen Worten sagen wollte. Sinnerfassendes Lesen muss man lernen. Aber wie soll man sinnerfassend lesen, wenn schon einfach nur sich hinsetzen und lesen immer schwieriger wird. Heutzutage ist es eine tolle Leistung, wenn man paar Seiten ohne Pause liest. Der Mensch ist ungeduldig geworden. Lesen erfordert Zeit und Ruhe. Es ist Übungssache. Ich konnte eine Zeit lang keine zwei Seiten lesen ohne zwischendurch auf das Handy zu schauen. Ohne Scheiß, ich musste als erwachsener Mensch Lesen üben. Und wenn lesen schon so schwer sein kann, wie ist es dann mit dem Reflektieren der rezipierten Inhalte? Wie oft kommt es im Unterricht vor, dass jemand etwas liest und wenn er gefragt wird, kann er den Inhalt nicht wiedergeben. Wir lernen nicht uns eine eigene Meinung zu bilden, wir geben einfach wieder was man uns vorlegt.
 Und genauso machen wir es auch im Alltag, wenn wir Inhalte aus Medien rezipieren. Wir tragen Scheuklappen und merken es nicht einmal. Und wenn wir sie mal kurz ablegen und sehen was vorgeht, dann werden wir kurz wütend, aber das legt sich dann auch wieder, denn das ist halt einfach so. Wir sind machtlos. Wir sehen uns in der Opferrolle.  Und wir sind auch Opfer, weil wir verlernt haben zu denken. Uns wird alles vorgegeben. Wer sind die Guten? Wer sind die Bösewichte? Wen muss man unterstützen? Auf wessen Seite soll man sein? Wessen Meinung darf man nicht teilen? Die Medien kategorisieren, weil es uns Menschen so leichter fällt die Inhalte zu verstehen. Kategorien wie gut/böse sind praktisch, weil sie "Klarheit" schaffen und uns eine Menge Arbeit abnehmen. Doch genau das ist der springende Punkt. Sie nehmen uns die Denkarbeit und die meinungsbildenden Prozesse ab und servieren uns Standpunkte, die wir einfach übernehmen. 
Wir haben gelernt, dass es gewisse Personen gibt, die über uns stehen. Ich zum Beispiel hatte diese komische Angewohnheit, dass ich Menschen aus meinem Umfeld immer nach ihrer Meinung gefragt habe, auch wenn sie absolut keine Ahnung auf dem Gebiet hatten. Ich habe Leute, die nie Publizistik studiert haben, nach Rat gefragt, wenn es um meine Prüfungen ging. Warum? Inwiefern hätte mir ihr Rat weiter helfen können? Sie haben absolut null Ahnung von meinem Studium, also wieso zur Hölle habe ich das gemacht? Ganz einfach. Es gibt gewisse Personen, die für einen quasi "allwissend" oder so sind. Man sucht Bestätigung von den Menschen, die "über" einem stehen. Man vergisst, dass sie auch nur Menschen sind und man selbst es manchmal besser weiß als sie. Wir wurden so erzogen, dass die Meinung gewisser Personen (meistens sind es die Eltern und die Lehrer) die richtige ist. Du bist nicht das was deine Eltern aus dir machen. Niemand außer dir selbst definiert dich. Du bist nicht faul oder verantwortungslos, weil deine Mutter das sagt. Du selbst definierst wer und wie du bist. Hinterfrage dich, lerne dich kennen. Wenn dir jemand sagt, dass etwas nicht mit dir stimmt, dann frage dich ob das die Wahrheit ist und warum die die Person das sagt. Will sie dir wirklich helfen oder aber stecken da andere Motive dahinter?  Es ist schwer aus gewissen Gedankenmustern auszubrechen, weil sie uns nicht bewusst sind. Wenn dir nicht bewusst ist, dass du nicht nachdenkst, sondern nur fremde Gedanken und Worte übernimmst und recyclest, wie zur Hölle sollst du dann aus diesem Schema ausbrechen? Es unterstützt dich auch keiner dabei. Niemand sagt, hey es ist an der Zeit sich selbst Gedanken zu machen und nicht einfach nur zu rezipieren. Kein Artikel, keine Radiosendung, kein TV-Beitrag und kein Buch motiviert dich dazu seinen Inhalt zu hinterfragen. Kein Mensch, der dich kritisiert sagt abschließend, „Aber bitte  nimm diese Kritik nich 1:1 so an, sondern setze dich kritisch mit ihr auseinander.“ Deshalb musst du das selbst machen. Es ist deine Aufgabe, nicht alles einfach so hinzunehmen. Es mag sein, dass dieser Text etwas verwirrend ist und ich von einem zum anderen Gedankengang springe, aber ich hoffe die Kernaussage ist klar und deutlich. Stelle Fragen. Sei kritisch. Sei wütend. Nimm nichts einfach so hin.

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