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Paradox: Warum Geduld in einer so schnelllebigen Welt wie heute essentiell ist.
Meinen
heutigen Blogpost widme ich dem Thema „Geduld“. Man sagt ja bekanntlich, dass
Geduld eine Tugend ist. Manchmal ist es
leichter etwas geduldig zu sein und manchmal hält man es kaum aus. Ich bin die
Art Mensch, die wenn sie einen Einfall hat, ihn sofort, auf der Stelle,
umsetzen muss/will. Wenn ich zum Beispiel Zeitungen durchblättere und ich auf
Motive stoße, welche ich mir sooo gut in einer Collage vorstellen könnte, dann
kann ich nicht warten. Ich lasse alles stehen und liegen und widme mich der
Collage. Einmal (aber vielleicht auch schön öfter haha) als ich keinen Kleber
zuhause hatte, habe ich die Motive mit Nagellack geklebt (bitte frag nicht
haha). Mittlerweile ist das mit der Geduld etwas besser geworden. Ich habe
akzeptiert, dass es bestimmte Bereiche im Leben gibt, die man nicht vollkommen unter Kontrolle hat. Du kannst
entscheiden wann du schlafen gehst und was du anziehst. Du kannst entscheiden
was du isst und ob du überhaupt isst. Aber Bereiche wie Job, Beziehung etc
wirst du nie zu hundert Prozent kontrollieren können. Wie gesagt bin ich ein
ungeduldiger Mensch und wenn zum Beispiel ein Problem auftaucht, dann löse ich
es am liebsten gleich. Ich würde mir wünschen, dass alle meine Lebensbereiche
so laufen wie ich es mir vorstelle. Ich bin 23 und am liebsten würde ich schon
wissen was in den nächsten paar Jahren passiert. Ich würde gerne einen Plan
schreiben und den dann 1:1 auf mein Leben übertagen. Aber so funktioniert das
Leben nicht. Man braucht Vertrauen (siehe Blogpost: „Trust the process: Warum
Vertrauen überlebenswichtig ist.“) und Geduld. Wenn mich mal wieder so eine
Phase erwischt und es mir vorkommt als würde ich nicht vorankommen, sondern
jeden Tag wie in einer Endlosschleife durchleben, dann setze ich mich kurz hin
und führe mir vor Augen was ich in den letzen paar Monaten oder Jahr erreicht
habe. Ganz egal was es ist. Ich war zum Beispiel auf paar Bewerbungsgesprächen
(die meisten waren für den Arsch, aber hey ich habe neue Erfahrungen
gesammelt), hab paar Prüfungen bestanden, hab es geschafft regelmäßig Sport zu
machen, habe meine Komfortzone erweitert etc. Oftmals sind wird viiiel zu
ungeduldig und zu kritisch mit uns selbst, sodass wir garnicht merken, wenn wir
etwas erreichen und uns positiv weiterentwickeln. Ein gutes Zitat das das alles
schön zusammenfasst ist folgendes: „Life
is so subtle sometimes that you barely notice yourself walking through the
doors you once prayed would open.“ Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal ein
paar Tage alleine gewohnt als kleines Experiment und nachdem der Versuch zu
Ende war, war ich mir sicher: „Ich kann
nicht alleine wohnen. Niemals.“ Anstatt die Tatsache positiv zu sehen: Ich
habe meine Komfortzone verlassen und war eine Woche fast komplett alleine,
dachte ich mir nur: „Jovana du Opfer reiß
dich zusammen.“ Ich war noch nie länger als einen Tag komplett alleine und
jetzt erwarte ich mir von mir selbst von heute auf morgen alleine wohnen zu
können?! Irgendwann habe ich akzeptiert, dass ich Zeit brauche und das sich
alles fügen wird. Irgendwann werde ich dazu bereit sein. Wie heißt dieses
Sprichwort? Man kann das Laufen nicht vor dem Gehen lernen oder so. Aber das
trifft den Nagel auf den Kopf. Die Sache ist die, man muss sich selbst
erlauben, sich die Zeit zu nehmen, die
man braucht. Wir sind alle verschieden. Manche reisen mit 18 alleine nach
Australien, andere brauchen etwas mehr Zeit. Ich habe auch lange gebraucht bis
ich mich für Praktika bewerben konnte. Ich hatte Angst davor, dass ich das
Praktikum nicht packe oder dass ich was falsch mache etc. Aber irgendwann ist
der Knoten geplatzt und jetzt schreib ich so stetig Bewerbungen wie manche
Menschen 2012 ihren Facebookstatus
geupdatet haben. Manchmal frage ich mich, ob das daran liegt, dass wir in so
einer schnelllebigen Welt leben oder damit, dass wir so aufgezogen wurden, dass wir glauben, dass man sich alles
erarbeiten kann mit Fleiß. Je fleißiger, desto schneller sind wir am Ziel. Doch
was genau ist das Ziel? Ist nicht der Weg das Ziel? (Auch wenn das meeega
abgedroschen klingt.) Eigentlich ist es doch schön nicht zu wissen was
passiert. Denn wenn nichts sicher ist, ist doch alles möglich. Ich glaube, dass
man diese Ungewissheit durchaus auch genießen kann, wenn man sich darin übt
geduldig zu sein und Vertrauen zu haben. Ein weiterer wichtiger Punkt bei
diesem Thema ist folgender: Man sollte seinen Lebensweg nicht mit dem Weg anderer Menschen vergleichen. Nur weil deine Freundin
vielleicht schon mit 21 mit ihrem Freund zusammenwohnt und sie sich ein
gemeinsames Leben aufbauen, heißt das nicht, dass du etwas verpasst oder dass
du spät dran bist. Jeder Lebensweg ist individuell. Es gibt kein richtig oder
falsch, solange du zufrieden bist. Wie sagt man: Wenn nichts sicher ist, dann
ist alles möglich. (Ich wiederhole mich. I know.) Ich finde, dass das ein sehr
schöner Gedanke ist. Man sollte sich nicht zu sehr den Kopf darüber zerbrechen,
dass man noch nicht alles im Leben so hingekriegt hat, wie man es sich
vorstellt. Sei geduldig und nachsichtig mit dir selbst. Und hab Vertrauen, dass
alles so kommt wie du es dir erhoffst, wenn nicht sogar besser. Peace out.
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