Wie man sich selbst liebt, auch wenn man eine Millionen Gründe hat es nicht zu tun.



Ich habe letztens dieses komische „Stell mir eine Frage“ – Ding auf Instagram gemacht und eine Frage war folgende: „Bist du zufrieden mit dir selbst ?“ Ich habe zwar drauf geantwortet, aber ich hatte irgendwie unglaublich viel Lust einen Blogpost rund um dieses Thema zu verfassen. Meine Blogposts drehen sich rund um Themen wie Selbstentfaltung etc. , deshalb ist es auch wichtig auf die negativen Aspekte einzugehen. Das Leben ist eine Konjunktur: Es gibt Höhen und Tiefen. Kein Mensch hat ein stetig perfektes Leben. An manchen Tagen stehe ich früh auf, mache Sport und bin produktiv. An anderen Tagen wache ich verkatert um 14 Uhr auf und esse Tiefkühlpizza. Jetzt gerade hatte ich eine Phase wo ich null Bock auf Sport hatte. Ich habe die letzten paar Tage nur Scheiße wie KFC, Pizza, Tiefkühlpizza und wieder KFC gegessen. Ich war auch nicht draussen um Sport zu machen. Ich bin auf der Couch gelegen und habe mir Filme im Dunkeln angeschaut, während ich jeden Tag mindestens eine Packung Schokokekse gefressen habe. Ich war beim Kroatien Match und habe meinen verlorenen Zwilling gefunden und wieder verloren (still a better lovestory than Twilight) . Anstatt 3 Liter Wasser zu trinken habe ich 3 Liter Bier gesoffen. Ich habe, ohne Spass, so viel Bier gesoffen wie noch nie in meinem Leben, habe Nachrichten geschrieben an Leute, denen ich keine Nachrichten hätte schreiben sollen. Ich habe mich am Tisch verbrannt. Ich habe mir die Haare nicht gekämmt und meine Vitamine nicht genommen. Ich hatte mehr Ausschlag, als Haut im Gesicht. Alles in allem war ich ein faules verwahrlostes Pennerkind. Und weißt du was? Ich habe es gefeiert. Ich habe die Bewerbungen, die Blogposts und die anderen Sachen, die ich hätte schreiben sollen, nicht geschrieben. Ich war nicht in den Museen und den Ausstellungen, in die ich eigentlich gehen wollte. Ich habe nicht gebrainstormt und überlegt wie es mit meinem Blog weiter geht. Ich habe absolut nichts Produktives gemacht. Wäre das vor einem Jahr passiert, dann hätte ich mich wahrscheinlich selbst so gehasst, dass ich den Kontakt zu mir abgebrochen hätte. Ich weiß nicht genau was passiert ist, aber ich bin zufrieden mit mir. Ganz egal was ist. Ich habe so eine Grundzufriedenheit und das macht micht echt glücklich. Denn wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich immer alles perfekt erledige und bis ans Ende meiner Tage ein super strukturiertes und gesundes Leben führe? Nicht so hoch. Deshalb macht es mich echt glücklich zu wissen, dass auch wenn ich mal in diesen Hartz 4 Lifestyle rutsche, ich trotzdem liebe. Ich neige auch dazu betrunken Nachrichten zu schreiben. Verstörende Nachrichten. Wenn ich verkatert am Morgen aufwache und sehe was für gestörte Nachrichten ich Menschen geschrieben habe, denen ich nicht hätte schreiben sollen, dann schäme ich mich nicht mal mehr. Ich lache mich kaputt und denk mir nur, was soll mir die Person schon tun? Mich zusammenschlagen, weil ich um 3 Uhr in der Früh nachfrage, ob die Strände in Zagreb eher aus Sand oder Kiesel bestehen? (Ja, ich weiß, dass Zagreb Kroatiens Hauptstadt ist und nicht am Meer liegt. Jedenfalls weiß ich das, wenn ich nicht gerade 6 Liter Bier und andere alkoholische Getränke intus habe.) Warum erzähle ich euch diesen ganzen Scheiß? Ganz einfach um euch daran zu erinnern, dass wir alle Menschen sind. Wir bauen alle Scheiße und schauen auch manchmal aus wie Scheiße. Nur weil man in einer komischen Phase ist und sich gehen lässt heißt das nicht gleich, dass man sein Leben verpfuscht. Manchmal braucht man das. Einfach mal nichts tun und nur gammeln. Einfach mal ein Penner sein. Ich habe gelernt, dass ich zufrieden sein kann, auch wenn ich mich mal nur von Piccolini Minipizzas und Haribo Balla Stixx ernähre. Ich kann auch zufrieden sein, wenn ich mal keinen Sport mache und stattdessen beim Public Viewing Bier in mich hineinschütte, als würde ich versuchen den Rekord im „Wer kotzt sich zuerst an?“ zu brechen. Und ganz ehrlich: Mich hat das alles so überrascht. Ich bin noch immer irgendwie ungläubig und warte darauf, dass diese Klugscheißerstimme in meinem Kopf mir einen Vortrag darüber hält, dass ich am Gürtel lande, verwahrlost und ohne Perspektive. Ich sage nicht, dass man jetzt auf alles scheißen soll. Ich sage nur, dass wir alle nur Menschen sind und Fehler machen und Phasen haben, in denen wir mehr Scheiße bauen als Gutes zu tun. Und das ist okay. Punkt. Es ist vollkommen in Ordnung. Manche Menschen wollen das vielleicht nicht zugeben, aber wir alle haben Tage an denen wir uns ein bisschen vor uns selbst schämen, wenn wir zum Beispiel im Bett gammeln und Filme schauen und dann unseren Anblick im schwarzen Bildschirm des Laptops sehen. Es ist wichtig sich selbst solche Phasen zu erlauben. Es ist wichtig nicht zu streng zu sich zu sein. Auch wenn andere dich kritisieren oder dir das Gefühl geben, dass diese Phasen nicht in Ordnung sind, solltest du trotzdem nett zu dir sein und dir die Auszeit gönnen, wenn dein Körper sich danach sehnt. Mein großes Problem zum Beispiel war das Essen. Ich habe mir ständig Gedanken darüber gemacht ob ich zu viel, zu ungesund etc. esse. Ich wurde so erzogen. Süßigkeiten und so ein Mist  machen krank und dick bla bla bla. Irgendwann habe ich eine extrem ungesunde Beziehung zum Essen entwickelt. Und jetzt wo ich das überwunden habe, gebe ich einen Fick drauf wer was sagt. Ja ich weiß, dass Tortilla Chips, KFC und Haribo Balla Stixx nicht zur ausgewogenen Ernährung zählen. Aber ich weiß jetzt auch, dass absolut nichts Schlimmes passiert, wenn ich eine Zeit lang nur so einen Dreck esse.

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