Perfektes timing: Wann ist der richtige Zeitpunkt im Leben....?



Ich bin 23 Jahre alt. Ich wohne noch bei meinen Eltern und ich studiere noch immer. Ich habe für den Bakk länger als der Durchschnitt gebraucht. Ich habe keinen fixen Job in meinem Arbeitsfeld. Ich habe keinen Freund und hatte auch noch keine ernstzunehmende erwachsene Beziehung. (Das klingt als wäre ich in einer Vorstellungsrunde einer Gruppentherapie oder so haha) Für mich ist das alles kein Problem. Ich bin dankbar für mein Leben und ich bin echt zufrieden mit mir. Natürlich habe ich Ziele, die ich noch erreichen will, aber dennoch bin ich glücklich. Ich habe kein Problem damit mit 23 keinen Freund zu haben und noch zu studieren. Ich war nie der Typ Mensch, der an strikte Pläne geglaubt hat. Ich habe immer gesagt es ist wichtig eine Richtung zu haben, aber man kann keinen detaillierten Lebensplan 1:1 auf das wahre Leben übertragen. So funktioniert das nicht. Manchmal hat man gewisse Dinge nicht in der Hand. Ich schreibe diesen Blogpost, weil mich in letzter Zeit einige  Menschen  immer wieder darauf hinweisen, dass es Zeit wäre für mich auszuziehen oder mein Studium zu beenden bla bla bla. Ich habe schon immer meinen eigenen Weg gehabt. Ich habe die Dinge auf meine Art gemacht. Als zu Fasching alle Mädels Prinzessinnen und Katzen waren, war ich ein Indianer. (Ich wäre gern Kommissar Rex gewesen, aber das Kostüm gab es nicht.) Auch dieser Blog ist ein gutes Beispiel dafür. Er entspricht null den Standards der „Bloggerszene“ und dauernd kommen Leute und wollen mir Tipps geben wie : „Jovana, du bist zu direkt und du schreibst manchmal wie ein Assi und manchmal ist alles etwas negativ und vielleicht solltest du paar fröhlichere Themen anschneiden und deinen Content etwas verändern und letztens hast du Bushido zitiert, das kommt echt tiaf rüber....“ Ich dann nur so: „Nö, ich mag meinen Blog.“ Was will ich mit diesen ganzen Wörtern und Sätzen sagen? Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Man sollte sein Leben nicht mit anderen vergleichen oder mit dem was in der Gesellschaft als „gut“ und „normal“ anerkannt wird. In manchen Kulturen am Balkan ist es normal mit 18,19 schon mehrere  Kinder zu haben, hier in Österreich landen 18 jährige Schwangere  bei „Teenager werden Mütter“ (ich verallgemeinere jetz ein wenig, aber hier geht es um die Veranschaulichung der Aussage) .  Ich schreibe diesen Text, weil ich kotzen könnte, wenn Menschen sich in die Leben anderer einmischen. Leben und leben lassen. Dauernd wird geurteilt. „Du bist zu alt für dies....du bist zu jung für das...du solltest aber eigentlich schon.....“ Zu aller allererst: Ich muss garnichts. Niemand muss irgendetwas. Ich habe in meinem Umfeld Leute die über 30 sind und weder verheiratet sind noch Kinder haben. Und sie sind glücklich und zufrieden mit ihrem Leben. Verrückt, nicht? Ich kenne Leute die studiert haben und super Studenten waren und dann in einem anderen Land wieder von Null anfangen mussten, weil es in ihrer Heimat keine Perspektiven gab. Ich kenne Leute die immer der Single im Freundeskreis waren und dann die ersten waren mit Ehemann und Kind. Menschen stressen sich und haben das Gefühl sie hinken hinterher oder verpassen etwas. Aber worauf basiert dieses Gefühl, dass man hinterher hinkt? Wer gibt vor wann man welchen Schritt in seinem Leben gemacht haben muss? Woher kommt diese universelle Gewissheit, dass es nicht normal ist mit 23 noch keinen Freund zu haben? Woher kommt dieses Denken, dass wenn man bis 30 keine Familie gründet, der Zug abgefahren ist? Ja klar, ich weiß, es gibt eine biologische Uhr und irgendwann kann man auch keine Kinder mehr kriegen, aber das heißt nicht, dass wenn jemand mit 30 unverheiratet ist, er nie eine Familie haben wird. Ich war immer der Typ Mensch, der enorme Angst davor hatte, dass er alleine bleibt und keine Familie haben wird. Ich dachte mir: „Fuck, ich bin schon zwanzig und habe keinen Freund, wenn ich so weiter mache ist der Zug irgendwann abgefahren.“  Ich meine, wenn ich das jetzt so aufschreibe denke ich mir nur so: „Wer hat dir ins Hirn geschissen?! “ , aber ich hatte solche Gedanken wirklich und das regelmäßig. Irgendwann bin ich dann zu einem Punkt angelangt wo ich mich und meine Gedanken einfach nur lächerlich fand. Ich habe gelernt mehr im Jetzt zu leben, denn die Zukunft kann man zwar planen, aber man hat nicht alles in seiner Hand. Jeder von uns ist ein Individuum. Kein Leben gleicht dem anderen. Auch wenn zwei eineiige Zwillige in dem selben Haus aufwachsen und die gleichen Prädispositionen haben, werden sich daraus zwei komplett unterschiedliche Lebenswege entwickeln. Was der Mensch verstehen muss, es gibt hier kein Richtig und kein Falsch. Nur weil der Weg von jemandem anders ist als der eigene, ist er nicht zwangsläufig schlechter. Mittlerweile lasse ich mich nicht mehr verunsichern. Ich mache die Dinge auf meine Art. Ich bin glücklich und das ist alles was zählt. Ich wurde nicht geboren um irgendwelchen Ansprüchen von irgendwelchen Menschen, die denken sie hätten ein Recht zu urteilen, gerecht zu werden. Vielleicht studiere ich noch mit 30. Vielleicht werde ich nie einen Mann an meiner Seite haben, sondern kaufe mir einen deutschen Schäferhund. Vielleicht heirate ich in paar Jahren einen Mann  nach nicht mal einem Jahr Beziehung. Vielleicht ziehe ich nie aus. Vielleicht leben mein Mann, mein Schäferhund und ich dann in meinem Kinderzimmer. So lange ich glücklich und zufrieden damit bin, ist mir echt scheißegal ob ich „zu spät dran bin“ oder „hinterherhinke“.

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