80/20: Warum viele Langzeitbeziehungen in die Brüche gehen!


Ich könnte diesen Blog jetzt mit einer Erklärung anfangen, wieso ich ein Jahr lang verschwunden war, aber ganz ehrlich interessiert keine Sau.  Also zurück zum Wesentlichen:
Immer wenn ich als Dauersingle über Beziehungen schreibe, fühle ich mich wie Donald Trump, wenn er davon redet, dass die globale Erwärmung von Chinesen erfunden wurde.  Doch werde ich es in Zukunft unterlassen mich diesem Thema zu widmen? WRONG.  Die Männerbekanntschaften, die ich hatte waren weit entfernt von einer reifen gesunden Beziehung, aber hey man schätzt das Licht erst, wenn man weiß was Dunkelheit ist, oder so.
Heute will ich über etwas ganz Bestimmtes reden: Die 80/20 Sache. Dies ist vor allem für Menschen in Langzeitbeziehungen interessant. Bei mir hat es eine Zeit gedauert bis ich mich von einem unerreichbaren männlichen Idealbild in meinem Kopf loslösen konnte. Hätte mir jemand vor einem Jahr gesagt, dass ich auf blonde Typen  mit hellen Augen und langen Haaren oder auf so Strebertypen, die samstags in der Bib Artikel über Mitose recherchieren stehen würde, hätte ich wahrscheinlich nur gelacht. Aber es war ein langes Jahr und viel ist passiert und ich habe das Gefühl ich war gefühlt 4 verschiedene Personen seit letztem Februar.
 Irgendwann wenn man schon eine Zeit lang in einer Beziehung ist, lässt die anfängliche Euforie nach.  Ich persönlich finde, es gibt kaum was Anstrengenderes als diese anfängliche Verliebtheit. Das kann auch daran liegen, dass ich von Natur aus eine sehr ängstliche und „socially akward“ Person bin.  Wenn ich auf Geburtstage oder Partys eingeladen werde, brauche ich ein paar Tage um mich mental vorzubereiten.  Zurück zu der Verliebtheitsphase in Beziehungen, die irgendwann nachlässt.  Ich glaube, dass insbesondere beim Zusammenziehen viel entromantisiert wird. Da ist diese Person, bei der man es früher kaum erwarten konnte sie wieder zu sehen und plötzlich sieht man sie dauernd. Der Alltag kehrt ein. Plötzlich fallen einem Sachen auf, die man davor nicht bemerkt hat. Gedanken wie: „Hat er schon immer so laut geatmet. Was ist das? Wir sitzen und schauen TV, wir laufen keinen fucking Marathon. Wieso atmest du so laut?!“ können aufkommen.
Wenn man mit jemanden zusammenwohnt, dann hat man nicht mehr so viel Einfluss darauf, was die Person von einem sieht. Ich mein, man kann nicht 24 Stunden top gestylt auf der Couch sitzen. Früher oder später hat man PMS oder Pickel oder einfach keinen Bock sich zu stylen und so zu tun als wäre man eine Barbie, die immer toll aussieht, super gelaunt ist und nie aufs Klo muss. Was ich damit sagen will, irgendwann geht die anfängliche mysteriöse, romantische Stimmung flöten.  In meinen Augen ist das nicht unbedingt etwas Schlechtes. Ich finde diese anfängliche Verliebtheit unglaublich anstrengend. Da ich wie schon gesagt von Natur aus ein etwas ängstlicher Mensch bin, passiert es oft, dass ich fast ein Burnout erleide, wenn mir jemand gefällt. Ich muss mich immer daran erinnern ruhig zu bleiben, mein Herz rast, ich laber scheiße und meine Stimmung wechselt dauernd von: „Spricht er mich an? Wie baue ich Kontakt auf?“  zu „Ist mir doch scheißegal was er denkt.“ „Er gefällt mir eh nicht. „  So geht das dann eine Zeit lang.
Doch manchmal, wenn eine Langzeitbeziehung sich gefestigt hat und man all diese anfänglichen aufregenden Stadien durchlebt hat, spielt uns unser Gehirn einen Streich.  Sagen wir mal ich habe einen Freund und wir sind seit Jahren glücklich, wir haben die Verliebtheitsphase hinter uns. Unsere Beziehung ist auf folgendem Level: Er hat eine App für meinen Menstruationszyklus  auf seinem Handy und ich weiß, dass er Durchfall kriegt, wenn er mal wieder zu viel Radler getrunken hat.  Wir kennen uns und sind glücklich. Hier kommt der 80/20 Scheiß ins Spiel.  Keine Beziehung  wird dir jemals 100% geben.  Es gibt keine Beziehung die einen zu 100% erfüllt und dafür sind Beziehungen nicht da. Die 80/20 Regel geht davon aus, dass man in einer Beziehung von seinem Partner maximal 80% bekommt.  Und 20% bleiben unbefriedigt. Diesen 20%  schenken wir Anfangs keine Bedeutung und vielleicht merken wir nicht einmal dass sie fehlen. Ich meine wenn mir meine Beziehung 80% gibt, wenn jucken dann die 20%, oder? Niemanden.  Doch was passiert, wenn wir eine neue Person kennen lernen und diese verkörpert genau die 20% die uns fehlen?  Der logische Schluss wäre bei den 80% Glück zu bleiben und die 20% zu ignorieren, aber genau hier machen viele Menschen den Fehler sich so sehr auf die fehlenden 20%, die von der neuen Person  verkörpert werden zu fokussieren, sodass sie die 80% die ihnen ihre Beziehung gibt vergessen.  Sie denken: „Oh mein Gott diese neue Person hat genau das was mir im Leben fehlt!“ Und das mag ja auch stimmen, denn sie hat die fehlenden 20%, aber wenn du 80% aufgibst um die 20% zu jagen machst du Minus. Denn am Ende des Tages sind 20% nur 20% egal wie neu und cool und aufregend sie erscheinen.


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